Trentino par excellence: Tourentipps am Gardasee
Fast schon wie ein gigantischer Fjord schmiegt sich der Gardasee in seine umliegende Bergwelt. Mit einer Länge von knapp 52 Kilometern, eingebettet in alpine Szenerien und verträumte Städtchen, zieht er Jahr für Jahr Wanderer, Kletterer, Mountainbiker, Windsurfer und Genuss-Urlauber an, die am »Lago« ein Eldorado für allerlei Freizeitaktivitäten finden. Diese vier Tourentipps am Nordufer des Gardasees und dem benachbarten Ledrosee versprechen Abwechslung.
MONTE BRIONE
Sichelförmig erhebt sich der Monte Brione (376 m) wie ein gigantischer Unterteller aus seinem Umland zwischen Riva del Garda und Torbole. Eine ca. eineinhalbstündige Tour führt auf ihn hinauf – von oben überblickt man den Gardasee und genießt Aussichten auf beide Orte. Torbole gilt seit jeher als beliebter Ort bei Windsurfern. Die konditionell wenig fordernde Wanderung beginnt in Riva del Garda am Nordufer. Auf einem kurzen Teilstück des Friedensweges »Sentiero della Pace« läuft man zur Festung Forte Garda. Über einen Hain mit Olivenbäumen und Steineichen erreicht man nach wenigen Metern eine weitere Festung, die Batteria di Mezzo. Sie wurde um die Jahrhundertwende errichtet und diente als Befestigungsanlage im österreichisch-ungarischen Grenzkrieg. Bald darauf steht man auf dem Gipfel des Monte Brione. Zunächst entspricht der Abstieg dem Aufstieg. Wer atmosphärische Lichtstimmungen genießen möchte, wartet den Sonnenuntergang ab: Spätestens sobald Riva del Garda und Torbole aus der Dunkelheit erstrahlen, und sich die letzten Sonnenstrahlen auf der Seeoberfläche spiegeln, weiß man, dass sich der Aufstieg gelohnt hat (Kopflampe nicht vergessen!).
Länge: ca. 4 Kilometer
Schwierigkeit: einfach
Dauer: ca. eineinhalb Stunden
MONTE ALTISSIMO DI NAGO
Gewaltig liegt der Rücken des Monte Baldo am Ostufer des Gardasees. Auf einen seiner höchsten Gipfel, den Monte Altissimo di Nago (2.079 m), führt eine einfache, rund zweieinhalbstündige Wanderung. Vom Parkplatz (1.545 m) an der Via Monta Baldo bei Garda wandert man zunächst an der Fahrstraße entlang, bis eine Querung unterhalb des Monte Varagna folgt. Über einen Sattel erreicht man das Rifugio Altissimo Damiano Chiesa auf 2.059 Metern (Einkehrtipp!) und steht kurz darauf auf dem Gipfel des Monte Altissimo di Nago. Der Abstieg führt über den Monte Varagna (1.778 m) zurück zum Ausgangspunkt.
Länge: ca. 9 Kilometer
Schwierigkeit: mittel
Dauer: ca. vier Stunden
MONTE BALDO-ÜBERSCHREITUNG
Eine Tour der Königsklasse im Trentino ist die Überquerung des Monte Baldo. Drei Tage sollte man dafür einplanen, Wanderer überwinden auf der Tour etwa 3.300 Höhenmeter sowie eine Strecke von rund 40 Kilometern. Ausgangspunkt der Wanderung ist der Ort Torbole am Nordufer des Gardasees, bis man am Ende der ersten Tagesetappe das Rifugio Altissimo Damiano Chiesa (2.059 m) erreicht. Am zweiten Tag geht’s zunächst von der nördlichen Schulter des Bergrückens hinunter in den Sattel Bocca di Navene (1.425 m), vorbei an der Kabinenbahn und wieder bergauf bis zur Punta Telegrafo (2.200 m), bis man das nächste Etappenziel, die Schutzhütte Rifugio Telegrafo (2.147 m) ansteuert. Weg Nr. 454 führt am dritten Tag, in teils steilen Kehren, hinunter bis nach Brenzone sul Garda. Von dort gelangt man bequem mit Bus oder Boot zurück zum Ausgangspunkt nach Torbole.
Länge: ca. 40 Kilometer
Schwierigkeit: mittel
Dauer: 3 Tage
LEDROSEE: WANDERUNG AUF DIE CIMA D’ORO
Hoch über Molina di Ledro thront die 1.802 Meter hohe Cima d’Oro. Obwohl der Gipfel leicht zu erreichen ist, bewegen sich Wanderer auf dem Weg dorthin häufig in einsamen Gefilden. Die Wanderung beginnt am Parkplatz bei der Gabelung ins Val di Dromaé auf der Via S. Michele in Mezzolago. Beim Parkplatz wandert man zunächst Richtung Süden und folgt dem Sentiere Botanico Val Dromaé. Man bleibt auf der Forststraße und läuft bis zum Aussichtspunkt La Sela, wo der Weg »Sentiero Austroungarico« beginnt und bis zum südlichen Vorgipfel führt. Anschließend über den Kamm der Cima d‘Oro zum Gipfel wandern. Danach biegt man links auf Weg Nr. 453 ab und erreicht nach kurzer Zeit die unbewirtschaftete Alm Malga Dromaé (1.523 m). Der gut ausgebaute Weg Nummer 453 führt über eine breite Forststraße, bevor er durchs Val Dromaé zurück zum Parkplatz am Ausgangspunkt leitet.
>> Veröffentlicht im Magazin Wandern & Reisen, Ausgabe 01/2020, Verlag: MSV Medien Baden-Baden GmbH