Ab durch die Mitte: Tourentipps in Graubünden

In Graubünden, dem größten Kanton der Schweiz, warten rund 11.000 Kilometer markierte Pfade auf Wanderer. Der höchste Punkt ist der Piz Bernina (4.049 m). Schesaplana, Piz Kesch, Rheinwaldhorn und Tödi (3.614 m) bilden weitere markante Eckpunkte der Alpenregion. Die Bandbreite an Wanderungen reicht von entspannten Kulinarik-Trails über familienfreundliche Themenwege bis hin zu anspruchsvollen Hochtouren. Drei empfehlenswerte Tourentipps:

ZUR RHEINQUELLE

Der Tomasee, die Rheinquelle in der Gotthard- Gruppe nahe des Oberalppasses auf 2.344 m, ist ein besonderer Ort: Der Benediktinermönch vom Kloster Disentis, Pater Placidus A. Spescha (1752-1833), erwähnte in seiner Beschreibung des Tavetschertals den Ort wie folgt: »Dieser 200 Schritt breite und 400 Schritt lange See ist das Becken, aus welchem der vordere Rhein seinen Ursprung nimmt. Es ist eine wunderschöne Gegend und somit würdig, die Urquelle eines solchen Flusses zu sein.« Der See wird von zwölf Bergbächen gespeist und sammelt das Bergwasser in einem Kessel, der von über zweitausend Meter hohen Gipfeln umgeben ist. Eine lohnenswerte, rund vierstündige Wanderung führt vom Oberalppass zum Tomasee. Zunächst wandert man entlang der Passstraße für ca. zehn Minuten talwärts, überquert einen Bach und folgt dem Höhenweg Richtung Süden ins Val Maighels. Am Punkt 2056 folgt man der Abzweigung nach rechts, wandert über Alpweiden, etwas später wird der Weg steiler und steinig. Sobald man die letzten Kehren hinter sich lässt, erreicht man den Tomasee. Der Rückweg erfolgt auf der gleichen Route.

Länge: 8 Kilometer
Schwierigkeit: mittel
Dauer: 4 Stunden
Höhenmeter bergauf: 470
Höhenmeter bergab: 470

VIER-SEENTOUR MIT FELSBACHROUTE

Die leichte, aber landschaftlich reizvolle Wanderung führt zu vier beeindruckenden Bergseen, den türkisblauen Wahrzeichen von Flims: Lag Prau Pulté, Lag Prau Tuleritg, Caumasee und Crestasee. Die Wanderung beginnt am Spielplatz Flims Waldhaus. Von dort geht es zunächst Richtung Westen zur Bushaltestelle »Flims Camping«, anschließend weiter nordwärts zum Laq Prau Pulté. Der See lädt zu einer Rast ein, bis man auf schmalen Pfaden zurück zur Promenade läuft, den Bach quert und weiter zum Sportzentrum Prau la Selva wandert.
Ein gut ausgebauter Weg führt anschließend zum Lag Prau Tuleritg, zum Caumasee und weiter zur Waldlichtung Conn. Am Ende des Hangs und auf der Aussichtsplattform »Il Spir« genießt man Aussichten in die tiefe Rheinschlucht. Weiter Richtung Norden wartet der Crestasee, bis man nach wenigen Kilometern in die Felsbachschlucht eintaucht. Ein schmaler, leicht zu übersehender Abzweig führt anschließend zu einem kleinen Aussichtsplatz direkt über dem schäumenden Bach – durch Buchenwald im Uaul Pign gelangt man zurück zum Startpunkt nach Flims Waldhaus.

Länge: 13 Kilometer
Schwierigkeit: mittel
Dauer: 4,5 Stunden Höhenmeter bergauf: 670
Höhenmeter bergab: 670

VAL MORA

In einem der abgelegensten Winkel des Kantons liegt das »Val Mora«. Wer es erkunden möchte, kann sich per pedes (oder mit dem Bike) zu einer langen, aber nie langweiligen Höhen- und Talwanderung aufmachen. Die rund sechsstündige Tour führt vom Ofenpass, dem Übergang vom Unterengadin ins Val Müstair, bis nach Valchava.
In einem weiten Bogen wandert man um den geröllbedeckten Piz Daint (2.968 m) herum zu der offenen Wasserscheide am Jufplaun. Beim Abstieg zur Alp Mora hat man freie Sicht über das lang gestreckte Hochtal bis hinauf zum Piz Umbrail (3.033 m). Eine kurze Steigung leitet in die Passhöhe von Döss Radond.
Dahinter wandert man über die Almen des Klosters Müstair durch das Val Vau bergab, bis der Weg nach rechts zum Lai da Rims (2.396 m) abzweigt, einem der schönsten Bergseen der Gegend. An der Abzweigung beim Wiesenplan von Vau (1.755 m) geht es hinunter nach Valchava, dem Zielort.

Länge: 25 Kilometer
Schwierigkeit: mittel
Dauer: 6 Stunden
Höhenmeter bergauf: 380
Höhenmeter bergab: 1.100

 

>> Veröffentlicht im Magazin Wandern & Reisen 01/2020, Verlag: MSV Medien Baden-Baden GmbH

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