Von Kletterfelsen, Skitouren und Mountainbike-Trails: Outdoor-Aktivitäten rund um Freiburg
Freiburg liefert viele Argumente, für gut befunden zu werden. Das milde Klima, die historische Altstadt, die Lage im Dreiländereck von Deutschland, der Schweiz und Frankreich und unzählige Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten im Umland gestalten das Leben im Breisgau angenehm.
Als ich 2015 zum ersten Mal in Freiburg war, bin ich anschließend gleich dageblieben. Freiburg im Breisgau ist nicht nur die deutsche Stadt mit den meisten Sonnenstunden im Jahr, sondern zählt auch zu den schönsten Universitätsstädten Deutschlands. Im Jahr 1120 gründeten die Zähringer Herzöge Freiburg als Stadt „freier Bürger“. Liberaler Geist hat in Freiburg Tradition: 1849 erfolgte die Badische Revolution, 1900 öffnete die erste Universität Deutschlands, die Frauen immatrikulierte ihre Pforten, Ende des 20. Jahrhunderts ist Freiburg Hochburg der Grünen und Solarhauptstadt Deutschlands.
Spaziert man durch die mittelalterlichen Sträßchen, erblickt man historische Fachwerkhäuser, charmante Läden und Cafés und beeindruckende Gebäude verschiedener Epochen. Darunter die Alte Wache, das historische Kaufhaus von 1532 und das Colombischlössle. Über all dem erhebt sich das gotische Freiburger Münster, das Wahrzeichen der Stadt.
Außerdem hat das Umland einiges zu bieten: Im angrenzenden Schwarzwald gibt es zahlreiche Trails zum Mountainbiken. Im Winter locken Skigebiete auf die Piste oder Langlauf-Loipen in den Wald. Kletterfelsen und Badeseen gibt es auch einige. Nicht zu vergessen das riesige Netz an Wanderwegen, was den gesamten Schwarzwald durchzieht.
Bei meinem ersten Besuch wurde mir klar, warum so viele Leute hier leben möchten und der oft vergebene Titel „schönste Stadt Deutschlands“ kein bisschen übertrieben ist. Ich stelle euch die besten Outdoor-Aktivitäten rund um Freiburg vor:
Die Höhe: Klettern am Gfäll-Felsen
Das „Gefäll“ oder „Gfäll“ bei Oberried ist das größte und beliebteste Klettergebiet im Umkreis von Freiburg. Bei ca. 100 Touren in allen Schwierigkeitsgraden – von einer Höhe von ca. zehn bis hundert Metern – sollte man fündig werden. Von Freiburg aus erreicht man die Felsen gut mit dem Fahrrad. Wer mit dem Auto kommt, fährt über die B31 nach Kirchzarten, dann auf der L126 an Oberried vorbei in Richtung Todtnau. Etwa drei Kilometer hinter dem Ortsausgang von Oberried bis zum Schneeberger Hof fahren. Der Parkplatz befindet sich an der Brücke zur Hofzufahrt und die Felsen erreicht man nach ca. 15 Minuten Fußweg.
Weitere Infos: www.igklettern-suedschwarzwald.de/gfaell.htm
Up and down: Mountainbike-Trails rund um Freiburg
Wer gerne auf dem Mountainbike unterwegs ist, sollte unbedingt die Trails rund um Freiburg erkunden. Offizielle Mountainbiketrails gibt es aktuell vier: Vom Rosskopf (736m), einem Freiburger Hausberg, führt der Borderline Trail hinab zur Jugendherberge. Am Rosskopfturm startet ebenso der Baden to the Bone-Trail, der einige Sprünge parat hält.
Oder man fährt zum Kybfelsen, einem 820 Meter hohen Bergrücken zwischen den Stadtteilen Günterstal und Kappel, wo der Canadian Trail beginnt. Der Uphill des Canadian-Trails startet an der Sternwaldwiese, bis nach oben braucht man ca. 45 Minuten. Wer mehr Zeit mitbringt, fährt zum Schauinsland: Entweder selbst, mit der Gondel ab Horben (20€ p.P. inkl. Bike) oder dem Bike-Shuttle ab dem Wiehre-Bahnhof (10€). Eine landschaftlich schöne, eher einfache Abfahrt ist der Badisch Moonrising-Trail. Er endet auf dem Sohlacker unterhalb des Kybfelsens, d.h. den Canadian Trail kann man danach noch dranhängen.
Infos zu den Trails liefert die Internetseite des Freiburger Mountainbike e.V.: www.mountainbike-freiburg.com
Nasse Sache: Badeseen rund um Freiburg
Stadtnah und deshalb gut mit dem Fahrrad oder der Straßenbahn zu erreichen ist der Flückigersee (oder Seepark) im Stadtteil Betzenhausen. Sehenswert sind die Wasserschildkröten, die sich am Beginn des Steges tummeln. Wer gerne über Slacklines balanciert, kann sie zwischen den Bäumen am Ufer oder am Geländer des Steges befestigen, der im Zickzack über den See führt. Größer und abgelegener als der Flückigersee ist der Opfinger See. Vom Stadtzentrum fährt man ca. zehn Kilometer dorthin in Richtung Mundenhof. Der Opfinger See ist recht groß, das Wasser ist auch im Hochsommer kühl und es gibt ein Kiosk mit Pommes, Getränken usw. Der einzige Haken: Er liegt direkt an der A5, dafür ist es dort leiser, als man denkt.
Mein Lieblingssee ist der Burkheimer Baggersee am Rhein. Wer die rund 30 Kilometer aus dem Zentrum Freiburgs bis zum See auf sich nimmt, wird mit eiskaltem Wasser und einer idyllischen Umgebung belohnt. Und wer eh schon so weit gefahren ist, kann anschließend in Neuf-Brisach einen französischen Supermarkt zum Einkaufen ansteuern.
Aber bitte mit Aussicht: die schönsten Wanderungen
Den besten Blick über Freiburg genießt man vom Schlossberg. Die Tour dorthin ist eher ein Spaziergang, keine Wanderung – vom Schwabentor braucht man nur ca. 20 Minuten zu Fuß. Wer am Schlossberg steht, blickt auf die Freiburger Altstadt mit dem Münster, sieht den Feldberg aus der Ferne und bei guter Sicht sogar die Vogesen. Ein beliebtes Ausflugsziel unter Studenten, die ihren Eltern oder Freunden die Stadt zeigen. Ab und finden Konzerte statt oder es dröhnt Musik aus tragbaren Anlagen, die die Leute zum Tanzen bewegt. Wer Zeit mitbringt, kann vom Schlossberg über den Kandel-Höhenweg zum Rosskopf laufen.
Wandertipp Nummer zwei startet an der Sternwaldwiese in der Nähe des Alten Wiehrebahnhofs und führt auf den Kybfelsen (820m), von wo aus sich tolle Sichten auf den Schönberg und die Stadt ergeben. Mit etwas Glück ergattert man einen freien Platz auf der hölzernen Sonnenliege am Gipfel. Die Tour dauert ca. drei Stunden bei flottem Gehtempo. Einkehrtipp: Im Restaurant St. Valentin bei Günterstal die legendären Pfannkuchen probieren!
Auf zwei Brettern unterwegs: Langlaufen rund um Freiburg
Die Loipen am Notschrei, ca. 20 Kilometer südöstlich von Freiburg, locken Langläufer aus dem Stadtgebiet und einige Urlauber an. Besonders zu empfehlen ist die Stübenwasen-Loipe: Wer selten zum Langlaufen kommt, bringt definitiv Muskelkater mit nach Hause – die Summe der Steigungen beträgt ca. 550 Meter. Dafür wird man bei gutem Wetter mit Aussichten bis in die Alpen (Eiger, Mönch und Jungfrau) belohnt. In direkter Nachbarschaft, gegenüber des Waldhotels, beginnt die Schauinslandloipe. Sie ist ca. acht Kilometer lang und eignet sich für Anfänger. Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Die Bahn fährt bis Kirchzarten, dort Umstieg in den Bus Richtung Oberried/Notschrei. Infos zu den Loipen am Notschrei erhält man auf der Internetseite www.notschrei-loipe.de.
Ohne Liftpass: Skitouren rund um Freiburg
Mit Fellen an den Ski durch den Tiefschnee den Hang hinaufstapfen und anschließend wieder runterfahren: Ich bin am liebsten querfeldein unterwegs und erarbeite mir den Gipfel selbst. Bei einer Skitour im Schwarzwald sollte man unbedingt ein Lawinenverschütteten-Suchgerät (LVS-Gerät), eine Schaufel und eine Sonde dabeihaben und vor allem: sich damit auskennen. In den letzten Jahren wurden immer wieder Skitourengeher im Schwarzwald verschüttet, die die Region unterschätzt haben, weil es „nur“ ein Mittelgebirge ist. Für den Schwarzwald werden keine Lawinenlageberichte veröffentlicht, daher sollte man vorsichtig sein und außerdem die Sperrgebiete für Wildtiere respektieren. Bei guten Bedingungen kann man im Schwarzwald einige Höhenmeter sammeln und wird mit tollen Aussichten belohnt.
Meine Lieblingroute, ein Skitouren-Klassiker, führt vom Stollenbacher Hof auf den Feldberg. Ausgangspunkt ist die Liftanlage am Stollenbacher Hof (Gemeinde Oberried), von dort aus führt die Skitour durch den Wald hinauf zum Toten Mann (1321m) auf den Feldberg (1493m). Lawinengefährdet ist der Hang vom Feldberg zur Zastler Hütte, diesen also unbedingt meiden! Der Skitourenführer von Matthias Schopp mit 39 Touren und GPS-Daten zum Download liefert umfassende Infos: Schwarzwald und Vogesen. Bergverlag Rother, 14.90€.
Mit Liftpass: Ski fahren und Snowboarden
Der höchste Berg des Schwarzwaldes, der Feldberg (1.493 m), ist ein hoch frequentierter Spot für Wintersportler und gibt mehr her, als man vermutet. Unter anderem eine FIS-Weltcupabfahrt, fünf Sessel- und neun Schlepplifte. Akrobaten kommen im Snowpark auf ihre Kosten.
Mir ist der Trubel am Feldberg oft zu viel und ich nutze lieber den Feierabendshuttle zum Haldenköpfle-Skigebiet. Der Bus fährt am Hauptbahnhof ab, der Liftpass ist inkludiert (15€ p.P.). Von 19 Uhr bis 21:50 (freitags ab 17:00) bleibt genug Zeit zum Austoben an den drei Pisten.
Infos im Internet: www.liftverbund-feldberg.de und www.skilifte-haldenkoepfle.de
Durch die Lüfte: Gleitschirmfliegen
Vom Gipfel des Schauinslands und an anderen Orten im Schwarzwald starten regelmäßig Gleitschirmflieger. Interessierte können bei der Gleitschirmflugschule Skytec Tandemflüge buchen oder eine Ausbildung absolvieren. Informationen unter: www.skytec.de/